Viele YouTube Einsteiger, die sich das erste nicht-USB-Mikrofon zulegen wollen, werden vor der großen Frage stehen: Audiointerface oder Mischpult?
Vorweg: Weder Kleinmixer noch Audiointerfaces sind rausgeschmissenes Geld. Sie haben verschiedene Einsatzgebiete und sind auch am Besten dem entsprechend einzusetzen.
Mischpulte
Wie der Name wohl eindeutig impliziert, geht es bei den Geräten um das Abmischen von Signalquellen. Sprich wenn man mehrere Eingabequellen hat und daraus eine Ausgabequelle machen möchtest, bietet sich ein Kleinmischer an. Das ist in der Regel aber nur sinnvoll, wenn man Liveanwendungen hat, wo man eben direkt verschiedene Eingabequellen hat, die man aufeinander abstimmen muss. Das kann man zwar auch zu Aufnahmezwecken verwenden, verschenkt dabei aber die Möglichkeit der Aufarbeitung der Quellen. Ich bin beispielsweise ein großer Fan davon, im Nachhinein die Stimme leicht mit Equalizer und Kompressor minimal nachzubearbeiten, damit das Endergebnis druckvoller ist und ich dabei auch noch eine höhere Gesamtlautstärke erzielen kann.
Viele Kleinmischer, insbesondere die tollen Behringergeräte rühmen sich damit, einen USB-Anschluss zu haben. Damit leuchten bei den ganzen weniger versierten Hobbytonmeistern hier schon die Augen. Ein Gerät mit vielen Knöpfchen und Reglern, mit dem man direkt per USB aufnehmen kann. Muss ja gut sein… Falsch. Die Priorität bei den Mixern liegt nun mal beim Abmischen, so dass gerade bei den günstigen Geräten minderwertige, notdürftige Wandler reingepackt wurden, die ohnehin nur die Stereosumme an den PC senden. Das wegen minderwertiger Komponenten aber leider so, dass ein erhebliches Rauschen hinzukommt. Je nachdem wie günstig der Mixer war, hat man unter Umständen Glück, dass die eigentlichen Preamps und Kanäle an sich relativ rauscharm sind, so dass die Möglichkeit besteht, über eine anständige Soundkarte noch relativ Rauschfrei aufzunehmen und trotzdem die Vorteile eines Mixers nutzen zu können.
Kurz gesagt: Ein Mixer sorgt dafür, einen festen Stereomix auzuliefern, der so stream- oder aufnehmbar ist.
Audiointerface
Ein Audiointerface hat im wesentlichen nur zwei Aufgaben. Das Eingangssignal zu verstärken und die einzelnen Kanäle dann in ein digitales Signal zu wandeln und an den PC zu liefern. Da sie eben genau für diesen Zweck konzipiert sind, werden genau dafür auch entsprechend hochwertige Teile verbaut, so dass auch am Rechner noch ein rauscharmes Signal ankommt. Wofür also Kanal-Fader, um da rumzumischen? Sinn und Zweck ist es, alle eingegebenen Tonspuren unabhängig voneinander an den PC zu liefern. Das Abmischen sollte bei den Geräten entsprechend bei der Nachbearbeitung erfolgen, wo man entsprechend die fertig bearbeiteten Signale aufeinander abmischt. Natürlich ist es auch hier möglich durch geschickte Wahl der Signallautstärken das direkt abgestimmt ist, um beispielsweise mit FRAPS von vornherein ein gut abgemischtes Signal zu erhalten. Nur eben das verschenkt ja eine Menge Potenzial.
Fazit
Beide Gerätetypen sind also für verschiedene Einsatzgebiete konzipiert und auf denen entsprechend gut (natürlich auch abhängig von der Preisklasse).
Das gleiche Prinzip wie bei den Mixern gilt übrigens auch für günstige USB-Mikrofone. Da das meiste Geld in das Mikro an sich geht, werden gerade bei günstigen Mikros wie dem SC440 USB nur mäßige Vorverstärker und/oder Wandler verwendet, die zu dem Rauschen führen.
Das Video selbst wurde mit einem Focusrite Scarlett 2i2 aufgenommen. Gegen Ende habt ihr noch einen Vergleich zum viel gekauften Behringer Xenyx 302 USB, welches sich in der Aufnahmequalität kaum oder gar nicht von Kleinmischern bis knapp 200 Euro unterscheidet (zumindest im Bezug auf die Qualität der eingebauten Interfaces), da der Aufpreis für die Technik drauf geht, die für den Einbau weiterer Kanäle draufgeht (Preamp, Fader, EQ, etc).
Hier nochmal der Vergleich im bereits erwähnten Video:
Ein Beitrag von EinfachObili